Umschuldung per Kredit: Wie Sie richtig umschulden
Alle Schulden durch Umschuldung mit einem neuen Kredit ablösen: Die hohe Ratenbelastung senken und Gläubiger reduzieren. Diese Idee klingt auf den ersten Blick gut. Fehler bei der Umschuldung sind aber oft der sichere Weg in die Insolvenz.
Wir erklären, was eine Umschuldung bringt, wie Sie diese richtig angehen und weswegen so viele Fehler gemacht werden.
Fallbeispiel:
Herr B. hat Schulden bei einem Gläubiger in Höhe von EUR 7.500,00. Diese setzen sich zusammen wie folgt:
Hauptforderung: EUR 6.000,00
Zinsen: EUR 554,40
Kosten: EUR 945,60
Summe: EUR 7.500,00
zuzüglich laufenden Zinsen von 5%-Punkten über dem Basiszins (derzeit 4,12%, Stand Dezember 2017), monatlich EUR 21,00.
Angesichts der hohen Zinsen und Kosten kommt Herr B. nun auf die Idee, eine Umschuldung zu versuchen. Er denkt, hierdurch kann er weitere Kosten der Gläubiger sparen und die viele Gläubigerpost vermeiden und dabei auch noch die Ratenbelastung reduzieren.
Rechnen wir nach, ob Herr B. damit richtig liegt:
Würde Herr B. die bestehende Forderung mit einer Rate von EUR 150,00 monatlich abtragen, so würde der Gläubiger zunächst auf die Kosten verrechnen, danach auf die Zinsen und dann auf die Hauptforderung.
Bei EUR 21,00 monatlichen Zinsen fließen anfangs EUR 129,00 in die Tilgung. Wenn die Forderung in dieser Form monatlich abgetragen würde, so wäre diese in etwas über 4 Jahren erledigt.
Vergleichen wir dies mit den Zahlen bei einer Umschuldung per Kredit.
Die Bank gibt Herrn B. gerne einen Verbraucherkredit in Höhe von EUR 7.500,00, jedoch nur, wenn die Lebensgefährtin mitunterschreibt. Nehmen wir an, Herr B. verhandelt sehr gut und erreicht, dass er nur 9,9% Jahreszinsen zu bezahlen hat, also einen sehr vorteilhaften Zinssatz für ungesicherte Verbraucherkredite.
Bemühen wir einen beliebigen Kreditrechner im Internet: Selbst ohne Einberechnung einer eventuellen Bearbeitungsgebühr oder einer Restschuldversicherung müsste Herr B. monatlich EUR 188,34 aufwenden, um seinen Kredit in 4 Jahren zu tilgen.
Reduziert man den monatlichen Ratenzahlungsbetrag auf die oben im Beispiel verwendeten EUR 150,00 monatlich, dann ergibt sich für Herrn B. eine Laufzeit von 5 Jahren und 4 Monaten. Damit steht Herr B. nach einer erfolgreichen Umschuldung schlechter, als wenn er auf seine Schulden bezahlt.
Herr B. hat durch die erfolgreiche Umschuldung eine Mehrbelastung von sage und schreibe rund EUR 2.400,00. Und für diese haftet jetzt sogar noch seine Freundin. Er wird sich also sehr bemühen, den Kredit vollständig und rechtzeitig zurückzuzahlen.
Herr B. ist in eine typische Falle bei der Umschuldung per Kredit gegangen. Doch was hat Herr B. falsch gemacht?
Für die Kritiker unter Ihnen stelle ich klar:
Für das obige Beispiel ist es egal, ob man dieses auf mehrere Gläubiger oder höhere Schuldsummen überträgt: Das Ergebnis wird immer dasselbe sein: Die Schulden sind nach einer Umschuldung höher als zuvor!
Oft führt der Weg bei verschuldeten Menschen zuerst zur Bank, anstatt in die Schuldnerberatung, wo ihnen wirklich geholfen werden kann. Viele versuchen eine Umschuldung per Kredit. Das funktioniert aber schon rechnerisch nicht, wie wir jetzt wissen. Weswegen tappen trotzdem viele Verbraucher in diese Falle?
Zum einen ist der Weg zur Bank, anders als der zur Schuldnerberatung der nahe liegende, wenn das Geld nicht reicht. Jeder Bankberater verkauft ihnen gerne einen Umschuldungskredit. Denn die Zinsen, die sie bezahlen, sind ebenso wie die Provision für eine Restschuldversicherung der Gewinn der Bank.
In der Bank trifft man dann daher wenigstens in der ersten Zeit oft auf willfährige Mitarbeiter, die gerne Kredite zur Verfügung stellen. Dies gilt besonders dann, wenn die Schulden bei eben dieser Bank, z.B. auf dem Konto vorhanden sind. Vielleicht übernimmt noch jemand eine Bürgschaft, oder es gibt einen Ehegatten oder Partner, der mitunterschreibt? Natürlich wird die Bank diesen Vorteil nutzen wollen. Und in der entsprechenden Situation unterschreibt ein Schuldner in der Hoffnung auf Besserung alles, vor allem auch Verträge, die er im Nachhinein bitter bereut.
Machen Sie diesen Fehler nicht!
Selbstverständlich erhofft man sich durch einen Umschuldungskredit, die Gläubiger zu reduzieren und die Ratenbelastung zu senken. Ersteres funktioniert oft, letzteres aber so gut wie nie. Viele Schuldner fürchten sich vor dem täglichen Gang zum Briefkasten. Die Hoffnung, die vielen Mahnungen und Aufforderungen der Gläubiger endlich los zu werden, hat auf viele Schuldner eine geradezu magische Anziehungskraft.
Das ist aber Symptombehandlung: Die Verschuldung ändert sich hierdurch nicht, die Situation wird oft noch verschärft. Besonders wenn man noch, wie es sehr oft vorkommt, "lieber EUR 1.000,- mehr aufnimmt", als spätere "Reserve, damit es nicht wieder so kommt". Schnell ist die Ratenbelastung dann so hoch, dass diese nicht mehr tragbar ist.
Zudem ist der Weg zur Schuldnerberatung natürlich oft mit einer hohen moralischen Hürde und Versagensängsten verbunden. Warum sollte man den schwierigen Weg zur Schuldnerberatung gehen, wenn einem die Bank noch einen Kredit gibt? Wenn Sie bis hierhin gelesen haben, wissen Sie warum.
Ein Bankberater berät nicht Sie. Er berät die Bank!
Damit eine Umschuldung richtig funktionieren kann, ist es evident wichtig, sich zunächst klar zu machen, dass es nicht damit getan ist, die Gläubiger mit dem per Kredit finanzierten Betrag auszubezahlen. Dies erhöht immer die Gesamtverschuldung. Nicht nur sind für einen Kredit höhere Zinsen zu zahlen, als diese beim Verzug mit einer Forderung anfallen. Es ist auch der Gesamtbetrag zu verzinsen, und nicht nur die Hauptforderung.
Um im obigen Beispiel zu bleiben: Sie zahlen nicht nur 4,12% auf den Hauptsachebetrag von EUR 6.000,00, sondern fortan 9,9% auf den Gesamtbetrag von EUR 7.500,00. Es ist leicht verständlich, weswegen dies teurer sein muss.
Es ist daher unumgänglich, dass Sie bei einer Umschuldung mit den Gläubigern eine Reduktion der Schulden aushandeln. Nur dann, wenn Sie auf Gläubigerseite eine Reduktion der Schulden erreichen, die so hoch ist, dass die Zinsen des zur Zahlung aufgenommenen Betrages damit mehr als abgedeckt sind, lohnt sich eine Umschuldung. Dies bedeutet, Sie brauchen jemanden, der die Gläubiger dazu bewegt, auf einen Teil der Forderung zu verzichten.
Hierzu brauchen Sie eine Schuldnerberatung. Nur durch einen eigenen Berater, der ausschließlich in Ihrem Interesse tätig wird, vermeiden Sie die obigen Fehler.
Herr B. im obigen Beispiel hätte sich also in Schuldnerberatung begeben müssen. Zunächst wären die Gläubiger über die Umschuldung und deren Hintergrund - nämlich eine finanzielle Schieflage - informiert worden. Hiernach hätte sich Herr B. finanzielle Mittel für das Angebot einer Einmalzahlung besorgt. Hierbei spielt es keine Rolle, ob eine Bank, eine Internet-Plattform, die Privatkredite vermittelt, oder Freunde oder Bekannte die Darlehensgeber sind oder das Darlehen für Herrn B. aufgenommen hätten. Wichtig wäre dabei jedenfalls aber gewesen, dass Herr B. einen unabhängigen Dritten wählt, also zunächst seine Kundenbeziehung zu der bisherigen Bank löst.
Mit den dann zur Verfügung stehenden Mitteln, die in der alleinigen Verfügung des Herrn B. standen, und nicht etwa eines der Gläubiger (wie dies der Fall wäre, wenn Herr B. einen Bankkredit zur Ablösung eines Kontokorrents bei eben dieser Bank nimmt), so hätte dann den Gläubigern ein Angebot gemacht werden können, einen Teilbetrag der Schulden zu regulieren, wenn diese auf den Restbetrag verzichten.
So hätte sich der oben genannte Gläubiger z.B. auf eine Einmalzahlung von EUR 5.000,00 eingelassen, die Herr B. danach in tragbaren Raten abtragen könnte, z.B. EUR 150,00 über den Zeitraum von 3 Jahren und 3 Monaten und hätte dabei alles in allem rund EUR 1.350,00 eingespart.
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